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Veröffentlichung einer Vorschau auf die Hintergrundstory von "Der Magierturm von Bel-Calas".

Die Sonne stand nun hoch am Himmel, wurde aber durch das immer dichter werdende Blätterdach der hoch stehenden Bäume mehr und mehr abgeschirmt, so dass er im angenehmen Schatten lief. Als er eine leichte Anhöhe erreichte, die er über den Waldweg erklommen hatte, schaute er vor sich in eine Senke, die von einem besonders dichten Blätterdach in dunklen Schatten gehüllt wurde. Auf der Anhöhe selbst stand er noch in der Nachmittagssonne, so dass er sein Gesicht mit den Händen abschirmen musste, um den Weg vor sich erkennen zu können. Er machte eine kurze Pause und sah sich den friedlichen Wald an, durch den hier und da scheue Tiere huschten und dabei den einen oder anderen Zweig zum Schwingen brachten. Thel machte sich auf in die Senke die vor ihm lag. Das dichte Blätterdach über ihm wurde von dicken Ästen, die über den Weg ragten getragen. Er zog seinen Umhang vorne zusammen, da es hier im Schatten kühler war als er angenommen hatte. Seine Augen mussten sich erst langsam an das Dämmerlicht hier in der Senke gewöhnen, so dass er aufpassen musste nicht auf dem unebenen Boden zu stolpern, der hier und da von aus dem Boden stehenden Wurzeln durchzogen war. Als er fast die Mitte der Senke erreicht hatte, waren seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Überrascht sah er, dass vor ihm auf dem Weg drei Männer standen. Sie waren alle drei mit Schwertern bewaffnet, die sie zum Teil an der Seite oder auf dem Rücken trugen. Einer hatte einen Bogen über den Rücken gespannt. Über ihren etwas heruntergekommenen Lederkleidern trugen zwei von ihnen Wollumhänge in verschiedenen Farbtönen aus grün und braun. Das machte sie bei diesen Schattenspielen hier in der Senke umso schwerer zu erkennen. Thel konnte sich gut vorstellen, dass sie bereits an der gleichen Stelle standen, als er noch oben auf der Anhöhe in der Sonne stand. Zwei der drei Männer waren schon einige Tage nicht mehr rasiert, der Dritte trug einen zotteligen Vollbart. Am Auffälligsten war der mittlere der drei Männer, der einen Ledergürtel trug, der mit einer Silberschnalle geschlossen war, die alles andere der Männer überstrahlte. Er war ein schlanker aber gut trainierter Mann der wohl vor kurzem das 30. Lebensjahr erreicht haben dürfte. Er trug einen kurzen Schnurbart und starrte Thel aus Augen unter üppigen Augenbrauen an. An seiner Seite hing ein Kurzschwert in einer einfachen Lederscheide, die an dem Ledergürtel befestigt war, sein Haar war blond und etwa schulterlang. Der Vollbärtige hingegen war etwas größer und von breiter Statur, mit schwarzem Haar. Über den Rücken trug er ein großes Schwert, dessen Lederscheide mit zwei über der Brust gekreuzten Lederriemen befestigt war. Er trug keinen Umhang, aber seine Kleidung hatte dieselben Farbtöne wie des mittleren Mannes. Zusätzlich trug er einen genieteten Brustschutz aus gehärtetem Leder, das an der einen oder anderen Stelle bereits etwas rissig war. Seine Hose war aus weitem Stoff und an den Füßen trug er dunkle Lederstiefel. Der dritte der Männer der links von Thel stand, war in der Statur ähnlich dem mittleren. Auch in einen Wollumhang gekleidet, trug aber kein Schwert, sondern an den Armen in kleinen Lederscheiden kurze Dolche und über den Rücken gespannt einen Langbogen und eine Köcher mit Pfeilen. Seine Kleidung bestand aus einer eng anliegenden Stoffhose und einem Stoffhemd, über das er einen Lederbrustpanzer trug, der aber im Gegensatz zu dem Panzer des Vollbärtigen nicht genietet war. Thel blieb einige Meter vor der Gruppe stehen. Der mittlere der Männer mit dem Kurzschwert, sprach Thel an, „Seid gegrüßt Wandersmann! Wohin des Weges?"

„Auch euch zum Gruße!", antwortete Thel, „Mein Weg führt mich nach Osten, wie Ihr unschwer erkennen könnt."

„ Wie wahr" antwortete der mittlere der Männer, den Thel in Gedanken wegen seines Schnurbartes, den Schnauzer nannte. „Eine nicht ganz ungefährliche Reise."

„Was also treibt ihr hier im Walde, wenn die Zeiten so unsicher sind?", antwortete Thel mit einer Frage. „Wäre es nicht sicherer im eigenen Dorf zu bleiben?"

„Wir wissen uns zu helfen, wie ihr unschwer erkennen könnt."

„Nun, dann wünsche ich Euch eine sichere Reise", Thel wollte gerade durch die Gruppe der drei Männer hin durch seinen Weg fortzusetzen, als der Schnauzer sein Schwert zog und ihm entgegen hielt. „Nicht so schnell mein Freund. Wir sind nämlich auf Eure Hilfe angewiesen, um diese unsicheren Zeiten zu überstehen. Irgendwie müssen wir Waffen und Kleidung auch herbekommen. Es liegt an Euch, ob ihr uns freiwillig oder gezwungen helft."

„Schluss jetzt mit Geschwätz", sagte der Vollbärtige, „ ich hab genug von Eurem Firlefanz. Wir sollten ihn nehmen und seinen Kopf am nächsten Baum einschlagen, dann sind wir hier fertig und können weiter".

Thel sah nun bestätigt was er schon von Anfang an ahnte. Das waren schlicht Räuber, die Reisende überfielen und ihnen abnahmen was sie für nützlich erachteten. Thel zog sein Schwert. Der Kristallkern der Klinge schimmerte schwach im Dämm erlicht der Senke. Der Vollbärtige stieß einen Laut der Überraschung aus. Der Schnauzer zuckte mit dem Auge. Allein der Bogenschütze blieb reglos stehen. Dieser schien der gefährlichste von allen zu sein. Die Klingen an seinem Arm legten nahe, dass er eine Art Assasinenausbildung hatte. Zumindest ging Thel davon aus, wenn man annahm, dass der Bogenschütze mit den Klingen auch umgehen konnte. Mit einem lauten Brüllen stürmte der Vollbärtige los auf Thel zu, seinen Zweihänder hoch erhoben über dem Kopf. Er legte sein ganzes Gewicht in den Schlag nach Thel, der nur halb ausweichen konnte und mit Mühe, den Schlag vollends abwehren, so dass er unversehrt blieb. Mit dem Schwung den der Vollbärtige hatte lief er nun erstmal ein Stück an Thel vorbei, der ihm noch nachsah, während der Schnauzer Thel nun von hinten mit seinem Schwert angriff. Die Attacke konnte von Thel gerade noch pariert werden. Der Bogenschütze hielt sich bisher noch heraus. Der Vollbärtige setzte erneut an mit einem weit geschwungenen Schlag auf Höhe des Bauches von rechts nach links. Durch Einziehen des Bauches und einem Sprung rückwärts konnte Thel sich gerade noch aus der Reichweite des Schwertes retten nur um daraufhin von dem Schnauzer wieder angegriffen zu werden.

„Eure letzte Chance!" sagte der Schnauzer. „Gebt uns was wir verlangen und wir lassen Euch unversehrt weiterziehen."

Tut mir leid, dass ich euch die Arbeit mich zu besiegen nicht ersparen kann, aber wenn ihr meine Wertsachen wollt, dann müsst ihr Euch schon ein wenig anstrengen." antwortete Thel.

Thel zog es vor trotz seiner Kampfkunst, die Gruppe nicht noch zusätzlich zu beleidigen. Es war momentan schon schwer genug gegen die beiden gleichzeitig zu kämpfen. Wenn der Assasine auch noch Thel angriff konnte das übel enden. Zumindest konnte dieser momentan den Bogen nicht verwenden ohne dabei seine Kameraden zu gefährden. Wieder griff der Vollbärtige an, diesmal nicht ganz so stürmisch wie zuvor. Thel parierte den Schlag und Konterte und trieb dabei den Vollbärtigen mit harten Schlägen zurück, die dieser aber aufgrund seiner Statur mühelos parieren konnte. Gerade mal einen Moment des Durchatmens erarbeitet griff auch schon wieder der Schnauzer an. Mit schnellen, dafür nicht so kraftvollen Schlägen, versuchte er Thels Deckung zu durchdringen. Seine Klinge sauste auf Thels Gesicht zu und Thel konnte gerade im letzten Moment mit hochgerissenem Schwert den Angriff zur Seite abwehren und sich zur anderen Seite in Sicherheit bringen. „Wenn das so weitergeht", dachte sich Thel, „dann brauchen sie nur zu warten bis ich müde bin und eine Fehler mache. Immerhin sind sie zu dritt und ich allein.". Der Schanuzer und der Vollbärtige kamen nun nebeneinander auf ihn zu. Die Schwerter vor sich gestreckt und bereit zum Angriff. Der Bogenschütze stand halb links hinter ihm. So war Thel in einer gefährlichen Position. Der Vollbärtige griff mit einem Kraftschlag an, Thel parierte, wurde aber leicht am Unterarm getroffen und eine Schnittwunde abbekommen. Der Schnauzer setzte sofort nach mit einem Seitschwung seines Schwertes. Allerdings von der Seite auf die Thel den Angriff des Vollbärtigen abgewehrt hatte und so parierte er den erneuten Angriff und Schlug so hart auf des Schnauzers Schwert, das dieses in einem Bogen mit einem metallischen Klirren durch die Luft flog und liegen blieb. Der Schnauzer zog sich ein Stück zurück und zog einen Dolch aus seinem Gürtel, während der Vollbärtige Thel von hinten Angriff. Thel gab vor es nicht sofort zu bemerken. Während der Vollbärtige wieder wie schon ein paar mal zuvor ohne Deckung einen Kraftschlag ausführte, ließ Thel in an sich herankommen, um kurz vor dessen Schlag sein Schwert nach hinten weg zu stoßen, so dass der Vollbärtige direkt und tief in seine Klinge lief. Mit einem ächzen brachte er den Schlag gegen Thel jedoch zu ende, so dass Thel sein Schwert loslassen musste um sich unter dem Schwertschlag wegzuducken. Er rollte zur Seite während der Vollbärtige über seinem Schwert zusammenbrach. Jetzt musste Thel die Initiative ergreifen. Er zog seinerseits einen Dolch und stürmte auf den Schnauzer zu, der sich in Kampfhaltung ihm zuwand. Auf halbem Weg erkannte er in den Augenwinkeln eine Bewegung des Assasinen und ihm wurde klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er hatte den Assasinen vergessen. Zur Seite ausweichend, um den drohenden Angriff des Assasinen zu entgehen, öffnete er seine Deckung dem Schnauzer, der dies ausnutzte um mit seinem Dolch eine Hieb auszuführen, der Tehl diesmal am Oberarm traf und ihm einen tiefen Schnitt zufügte. Vom Schmerz geschwächt taumelte Thel, während der Assasine auf ihn mit unglaublicher Geschwindigkeit zukam. Thel musste sich schon wieder gegen den Schnauzer verteidigen und schaffte es mit Mühe mit seinem verletzten Arm den Angriff abzuwehren, um sich dann schnell dem angreifenden Assasinen zuzuwenden. Als Thel sich drehte sah er jedoch zu seiner Überraschung wie dieser mit versteinertem Ausdruck auf dem Gesicht sich zuerst anspannte während aus seiner Brust die Spitze eines Pfeils ragte worauf er zusammenbrach und regungslos am Boden liegen blieb. Ohne die Zeit darüber nachzudenken was hier gerade passiert war, wendete sich Thel wieder mit schmerzendem Arm dem Schnauzer zu, entschlossen die Sache zu Ende zu bringen. Er wehrte den nächsten Angriff ab und verpasste dem Schnauzer einen Faustschlag in die Rippen, wich zurück um dann mit einem schnellen Angriff vorzupreschen. Der Schnauzer der von dem Angriff überrascht war, verpasste es zu parieren und Thel packte seinen Dolcharm, drehte diesen im Vorbeigehen auf den Rücken des Schnauzers und gab ihm mit dem Dolchgriff eine kräftigen Schlag auf den Hinterkopf, so dass der Schnauzer bewusstlos zu Boden fiel.